Wie in wenigen Jahren eine völlig neue Parallelindustrie im Golf entstanden ist, die nicht nur ihre Akteure bereichert – sondern auch den Golfsport insgesamt. Oder sie in den Overkill führt …
Aber lassen Sie uns ein wenig ausholen:Es ist der 5. Januar 2023 in El Segundo, California.
Der Sound von sehr, sehr schnellen Schlägerköpfen mischt sich mit Impactgeräuschen, Musik und Gemurmel.
Willkommen bei TopGolf.
Willkommen bei der Callaway Paradym Launch Show.
TopGolf gehört seit 2020 Callaway. Dies ist nicht ganz unwichtig zu wissen, um die gesamte Dimension dieser Geschichte zu verstehen:
Callaway ist kein klassischer Equipmenthersteller mehr, viel eher will Callaway ein Entertainment-Riese werden
Und so tummeln sich hier auf dem Event neben den Hosts Colt Knost und Amanda Renner so illustre Leute wie Bob Does Sports, Mr. ShortGame, Good Good Golf.
Bryan Bros., Snappy Gilmore.*
Aber auch the GOAT Annika Sorenstam, die NCAA Golferin und Übertalent Rose Zhang, Morgan Pressel, Jeeno Thitikul, Andrea Lee, Hannah Gregg & Fredrik Lindblom als neue Brand Ambassador, der 6-.fache Major League Baseball All-Star Manny Machado, CBS Sports presenter Amanda Balionis Renner, Golf Channel reporter Kira Dixon, sowie der deutsche Longdrive Champion und Bryson Dechambeau Buddy Martin Borgmeier
⇒ Sidenote des Autors: Was zu diesem Zeitpunkt natürlich niemand ahnt: Welche irre Achterbahnfahrt ‘Topgolf Callaway Brands‘ bis zur Veröffentlichung dieses Artikels im Juni 2025 noch hinlegen wird. Aber das wäre eine andere Geschichte – und die erzählen wir in einer späteren Ausgabe.
WHO WHO?
EINE ZUORDNUNG
Bob was? Snappy wer?
Es war genau diese Mischung aus Tour Pros, Tour Gewinnern & Major Champions, Influencer, Content Creator, Brand Ambassadors und Celebrities, die aufhorchen ließ. Denn selbst oder gerade die Namen, die für einige Leser komplett bizarr klingen, sind bemerkenswert.
Denn neben der komplett neuen Schlägerfamilie Paradym gab es bei Callaway noch etwas anderes sehr großes zu verkünden:
Die Kollaboration mit Good Good Golf.
Good Good Golf gibt es seit dem 22. Juli 2020 und hat mittlerweile auf YouTube – ihrem Hauptkanal – (Stand Juni 2025) 1.82 Mio. Follower. Die insgesamt 609 Videos wurden
529 Millionen mal aufgerufen.
Falls Sie das gerade überlesen haben sollten:
Good Good Golf gibt es seit 5 Jahren.
In dieser Zeit hatten sie über eine HALBEMIILLIARDE Views.
Vielleicht noch einmal zum Vergleich:
Der komplette LIV Golf Youtube Account schaffte es seit Bestehen (20.09.2021)
auf 391.000 Abonnenten und erreichte mit 2.749 Videos insgesamt 89.566.265 Aufrufe.
Allein das “The Good Good Major UK” Video hatte 10 Millionen Views.
Sie ahnen die Dimensionen der Popularität.
Mio
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Youtube Follower
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Youtube Follower
Wie konnte das alles nur passieren?
Nun ja, während die gesamte Golfwelt in diesen Jahren gebannt auf das Erscheinen der LIV Tour schaute – mit all den bizarren Merkwürdigkeiten bis hin zu den guten Invationssprogrammen beim Platzhirschen PGA – entwickelte sich bereits mit dem Aufkommen eines anderen gefürchteten Eindringlings – Covid – eine völlig neue Industrie:
‘Social Media Golf’.
Denn auch wenn YouTube kein klassischer Social Media Channel ist, gibt die Möglichkeit der Kommentierung und des Likens oder des gepflegten bis rüpelhaften Dissens eine Art Zugehörigkeitsgefühl, das ein TV- oder Stream-Zuschauer nie erleben wird.
Befeuert durch Corona spielten aber auch die günstigen Entwicklungen auf dem Hard- und Softwaremarkt eine entscheidende Rolle: High-End Video-Equipment zu Einsteigerpreisen wie z.B. durch die Sony Alpha Serien, immer einfacher zu bedienende Videoschnittprogramme und vor allem: Tracker Apps bzw. die Visualisierung der Flugbahnen durch Programme wie After Effects.
Das waren echte Booster für das ‘YouTube Golf – das mittlerweile ein kanalübergreifendes ‘Social Media Golf’ geworden ist – da plötzlich alles viel gefälliger, nachvollziehbarer und damit “snackable” wurde für die Generation Instagram.
Einer der Vorreiter war und ist Rick Shiels, der bereits seit 2011 (!) einen YouTube Kanal betreibt.
Aber es ist wie mit der Katharsis im Theater, der Reinigung der eigenen Seele durch die Identifikation mit der Bühnenfigur, das Prinzip jeder Boy- & Girlgroup und letztendlich jeder Soap Opera: Es gibt da jemanden, mit dem ich mich identifizieren kann. Der mich im Zweifelsfall bei meinen (Golf-)Problemen versteht oder den gleichen Mist durchmacht wie ich; respektive ihn für mich durchmacht, damit ich ihn nicht selbst erleben muss.
Deswegen gewinnt auch gerade Rick Shiels so viel Sympathie, weil er als ausgebildeter PGA-Trainer auch immer wieder sein Scheitern zeigt. Oder für uns Dinge testet.
Oder wir ihm beim Wachsen (des Channels) zusehen können, den wir als Zuschauer ja zu verantworten haben. Wir alle sind Rick Shiels.
Die Rickshiel’sierung des Golfes wurde tatsächlich – nun ja – geboostert durch Corona.
Es gab vorher schon viele Produktreviews, Trainingstipps und Runden mit seinen Buddies u.a. dem großartigen Peter Finch, der mittlerweile selbst diverse sehenswerte Kanäle betreibt und richtig gutes Golf spielt.
Am 03.01.2020 hatte Rick Shiels YT Kanal 716.000 Follower und war schon zu dieser Zeit der größte Golf Channel.
Am 05.10.2020 – gerade mal 9 Monate später – waren es bereits 1.29 Millionen Subscriber.
Gemeinsame Runden mit Justin Rose oder dem Sänger Robbie Williams sorgten dafür, dass Fans sich ebenfalls mit in diesen Flights wähnten, da sie so direkt und unvermittelt gefilmt und geschnitten waren. Das Buzzword Authentizität war auch genau das, was die Stars dadurch etikettiert bekamen. Golffans lernten sie so bei einer lockeren Runde Golf näher kennen. Geradezu persönlich.
Das, was man bei einer Turnierübertragung natürlich niemals hinbekommt, schon gar nicht, wenn es um etwas geht.
Good Good Golf haben dieses Prinzip nun auf die Spitze getrieben:
Eine Boyband bestehend aus (damals 6 festen) Golfern, vermeintliche Golfbuddies, die in immer anderen Formaten gegeneinander spielte; man lernte die unterschiedlichsten Charaktere kennen, man hatte seine Lieblinge. Andere YouTube-Golfer kamen zu gemeinsamen Turnieren, Challenges oder Matchplays, die wiederum auch auf deren Channels gezeigt wurden.
Cross Promotion at its best.
Dann kamen die ersten PGA Stars. Die Fangemeinde wuchs.
Hilfreich war natürlich auch, dass Matt Scharf ein Albatross Hole-In-One schoss, das die Gruppe live on tape hatte, da alles aus allen Lagen gefilmt wurde.
Ganz entscheidend waren bei Good Good Golf und dessen Vorgänger-Kanäle, zu den wir gleich noch kommen, auch die unkonventionellen Formate wie die One-Club Challenge oder das Golfspielen mit artfremden Gerätschaften wie Rackets oder Stiften.
Dadurch wurde auch bei anderen Sportart-Affinen Interesse geweckt:
wait a minute, golf can be that fun?!
Dann – Hallo Theater! Hallo Drama! – zwei Abgänge bei Good Good. Micah Morris und Grant Horvat, zwei der besten Golfer. Spekulationen, Gerüchte über Interessenkonflikte, mangelnde Wertschätzungen, mangelnde Anteile am Unternehmen, etc machten die Runde.
Das Social Web explodierte.
Das Beste also, was einem passieren kann, wenn man im Click Business tätig ist.
Was Good Good Golf sofort verstanden hatte, war, eine Marke aufzubauen. Das liegt auch an deren CEO und Founder, zu dem wir gleich noch kommen.
Tsd
Instagram Follower
Mio
Instagram Follower
Mio
Instagram Follower
Tsd
Instagram Follower
Denn das YT Game funktioniert als Business auf unterschiedlichen Ebenen.
Es fängt meist klassisch mit der Monetarisierung der Reichweite an. Youtube schaltet Werbung (auf die man keinen Einfluss als Creator hat) in verschiedensten Formen.
YT bezahlt einen TKP genannten Tausendkontaktpreis.
Der liegt – mal so als Größenordnung – zwischen 0,5 und 10 Dollar.
Sprich für 1000 Views bekommt man diesen Betrag. Die Unterschiede sind allerdings gewaltig, je nach Schwerpunkt des Channels und damit den Zuschauern und deren Kaufkraft.
Bei Finanzen gibt es die besten Werbebedingungen, da gehen auch mal 14 und sogar 20 Euro. Hat man im Schnitt 200.000 Views, bedeutet das also 2.800,- bis zu 4.000 Euro,-.
Pro Video.
Das Gros bekommt aber nur die geringsten TKPs, aber selbst das lohnt sich.
Zumal dies gar nicht die Haupteinnahmequelle sein muss:
So hat eigentlich jeder Channel sogenannte Affiliatelinks in der Videobeschreibung, also Partnerlinks zu Produkten. Kommt ein Kauf über diesen Link zustande, bekommt man eine Provision.
Richtig lukrativ sind aber eigene Werbepartner/Sponsoren/Native Ads, die man in den Content einbindet:
Da sind bei richtig etablierten Kanälen auch hohe 5-stellige Einnahmen möglich.
Wie gesagt: Pro Video.
Good Good Golf denkt aber auch abseits von Youtube groß:
Nicht nur mit Merchandise wie den eigenen Logo-Hoodies und -Caps – wie es mittlerweile auch jeder kleine Autoschrauber Channel vertreibt – wollte man Geld verdienen.
Sondern mit echtem eigenen Apparel, also einer eigenen Klamottenmarke mit wirklich eigenen, frischen Designs. Dann kam ein Putter in limitierter Stückzahl hinzu, der zu Massenaufläufen beim Shop führte. Und schon wenige Minuten später für ein Vielfaches bei Ebay zu kaufen war.
Individualisierung & Verknappung. Bestes Brandbuilding.
⇒ Kleiner Einschub: Rick Shiels hatte einen Exklusivdeal mit Nike und deren Apparel (die Golfschlägersparte wurde ja abgewickelt), so wie mit diversen anderen Marken.
Von Nike hatte er sich getrennt, da Nike ihn nicht mehr pauschal als Brand Ambassador (Markenbotschafter) bezahlen wollte, sondern mit einer Art Affiliate Deal. Er sollte also an Umsätzen beteiligt werden, die er für Nike über seine Kanäle bei seinen Zuschauern generieren würde. Dazu sagte Rick Shiels in seinem eigenen Podcast, dass das für ihn niemals in Frage käme, denn dann müsse er ja andauernd Nike Produkte in die Kamera halten und anpreisen, um Geld zu verdienen.
Genauso wenig wie er als Brand Ambassador für einen großen Schlägerhersteller arbeiten und gleichzeitig weiterhin als der objektive Tester für Equipment von seiner Community wahrgenommen werden könne. Kein Test würde mehr objektiv wirken, alles hätte Geschmäckle.
Er wird jetzt exklusiv von Lyle & Scott ausgestattet. Und testet alle Schläger, die er bekommen kann. Und er bekommt diese von den Herstellern selbst und reichlich.
Als einer der Ersten überhaupt.
Denn alle schätz(t)en sein Urteil. Und natürlich mehr noch seine Reichweite.
Das hat sich allerdings seit diesem Jahr 2025 stark geändert:
Rick Shiels – lange gefeierter YouTube-Pionier – ist mittlerweile Ambassador der umstrittenen LIV Tour. Für viele seiner Fans ein Bruch: Vom Kritiker der Abspaltung zum Gesicht eines Systems, das er einst selbst infrage stellte.
„Hypocrite“ – so nennen ihn einige.
Andere nennen es einfach: Business.
In einem Statement auf dem LIV Golf-YT Channel sagte er zu der Kontroverse zu seiner Person: “Social Media is a toxic place now”
Aber jetzt erst noch einmal zurück zu dem Good Good Golf Deal mit Callaway. Als sie Ende 2022 die Ankündigung machten, im Januar werde Großes verkündet, spielte das Netz komplett verrückt.
Noch mehr eigene Produkte? Vielleicht sogar ein eigener Börsengang?
Das Mastermind dahinter heißt Matt Kendricks, CEO und Founder von Good Good Golf. Dieser traf auf Garrett Clark, der schon als 20-Jähriger einen erfolgreichen Trickshot-Channel betrieb und mit BroFive, sowie den jetzigen Good Good Member Matt & Stephen erste Creator-Erfahrungen sammelte.
Matt Kendricks traf also auf Garrett Clark und hatte nicht nur eine gute Idee und einen
guten guten Namen, sondern ein richtiges Business Brett im Gepäck:
Kendricks hatte bereits in einer anderen – nun ja – Randsportart für Disruption gesorgt:
Er war der Gründer von GOOGAN BAITS, MADE BY INFLUENCE & FISH MEDIA und CEO von deren Mutterschiff HOO (House of Outdoors). Die Marken hatten über 8 Millionen YouTube Subscriber, es wurden – na klar – eigene Angelartikel produziert. Merch sowieso.
Eine Community wurde aufgebaut.
HOO wurde zum 31. Dezember 2020 an Rise Run Capital LLC (“Rise Run”) zu einem unbekannten Preis verkauft.
Es ist die Blaupause für Good Good Golf.
Mit Callaway hatte man jetzt Zugriff auf die besten Ressourcen aller Bereiche und konnte seine eigene Marke richtig professionell auf- besser gesagt ausbauen. Mit eigenem Premium-Equipement, mit Zugriff auf weltbekannte Tour-Spielerinnen und -spieler für Video-Content, auf Textilpartner, auf Anlagen & Events.
Man kann letzteres auf YouTube und vor allen Dingen in den Rahmenprogrammen der Touren und deren Broadcastern beobachten: Die Jungs tauchen auf exklusivsten Pro-Am Events in Dubai oder Amerika auf.
Man gibt Fernsehinterviews. Diese wichtige Oldschool Reichweite.
Es gab eigene Golfbälle, die beim Launch zum meistverkauften Ball im Onlineshop von Callaway wurden.
Matt Kendrick sagte einmal, er sehe Good Good Golf in einer Liga mit TaylorMade und Callaway. Nun hat er sich mit letzterem verbündet, um am Milliardenmarkt noch besser partizipieren zu können. Und Callaway den direkten Draht zu frischem Content und vor allen Dingen den direkten Draht zur Jugend.
Bei so vielen Ambitionen ist es kein Wunder, dass Good Good Golf am 25. März 2025 das Folgende verkündete: Eine Finanzierungsrunde mit über 50 globalen Investoren unter der Leitung der Creator Sports Capital und u.a.der Sunflower Bank und Peyton Manning’s Omaha Productions über 45 Millionen Dollar
Youtube Views
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The Social Game has become a Serious Game.
Neben dem Investment für Good Good Golf hier ein paar weitere Meilensteine der Social Media Entwicklungen:
– Grant Horvath, nach dem Ausstieg bei Good Good kurz in der Kritik, hat sich längst als eigene Marke etabliert – mit 1,27 Millionen YouTube-Followern, Beteiligungen beim Apparel-Label PRIMO und beim Schlägerhersteller TAKOMO (gemeinsam mit den Bryan Bros.)
– die Bryan Bros. wiederum besitzen einen eigenen Golfplatz – auf dem sie mit ihren Creatorfreunden so viel Content produzieren können, wie sie wollen. Wesley Bryan, der eigentlich PGA Tour-Profi ist, wurde von eben jener kürzlich gesperrt, da die Brüder an einem LIV Invitational Event teilnahmen.
Die Machtverhältnisse und Animositäten im globalen Golf bleiben verworren.
– Tiger Wood & Rory McIlroy haben (über ihre TMRW Sports) und zusammen mit potenten, sowie strategischen Partnern inzwischen das High Tech Digital-Event TGL hochgezogen. Die Zahl 500 Millionen geistert durch die Weiten des Internets, wenn man nach belastbaren Bewertungen schaut. Allein für das Stadion bzw. dessen Technikentwicklung sollen 50 Millionen Dollar investiert worden sein.
Neu ist auch die Öffnung für Partner, wie es im amerikanischen Sport im sogannten Franchise System ansonsten eher üblich ist: Stars wie Michelle Wie, Serena Williams, Jimmy Fallon, Sportclubs wie die Detroit Lions oder Denver Broncos, Greg Maffei (CEO von Liberty Media) sind jetzt Co-Owner von TGL-Golfclubs.
Toni Ortner – Der Möglichmacher
Österreicher. Ursprünglich Ski- und Tennissportler, dann Amateur-Golfkarriere im österreichischen Nationalteam mit zahlreichen nationalen und internationalen Titeln. Diplom-Ingenieur für Garten- und Landschaftsbau sowie Tiefbau-Praktika und Ausbildung in den USA bei Top-Golfarchitekten und Baufirmen (u.a. Winged Foot und Oakmont).
„Ich habe mein Leben lang Golfplätze gesehen – beim Autofahren, durch den Wald – ich hab mir es in den Kopf gesetzt, meiner Passion für Golf auf diesem Wege nachzugehen und internationale Topprojekte zu realisieren, die Golfer glücklich machen.”
Und natürlich ist auch der Popstar Justin Timberlake am Start, der Partner beim gewichtigen 8AM Golf ist und damit von unglaublichen Assets wie u.a. der Edelschmiede MIURA, NICKLAUS COMPANIES und dem Mediariesen GOLF.com.
Und eben auch – Achtung! – Good Good Golf als Investor im Team Los Angeles Golf Club (LAGC).
– Auch echte Golfprofis sind mittlerweile auf dem Social Media-Dancefloor erschienen.
Die Nähe und die Nahbarkeit der YT-Formate, der Aufbau einer Personlity fernab der eigenen Golfskills, das Gefühl der Fans, mit den Pros direkt gemeinsam auf eine Runde zu gehen – das alles verschafft vielen Pros einen riesigen Populariätsschub.
So konnte es nur hier passieren, dass ein Everybodies Dully in kürzester Zeit zu Everybodies Darling avancierte – und krasser noch – zu einem Role Model für modernes Golf-Entertainment wurde:
Bryson Dechambeaus – der Mad Professor. Und LIV-Wechsler der ersten Stunde.
Er hat es in kürzester Zeit auf 2 Millionen YouTube Follower gebracht. Sein Video mit Donald Trump hat 15 Millionen Views. Und auf TikTok fast 34 Millionen!
Das gemeinsame YouTubew Video mit Grant Horvat & Garrett Clark (ja, sie ahnen es – es gibt inzwischen wieder Collabs zwischen allen Beteiligten. Streams sind dicker als Wasser & Blut) hat 5,1 Millionen Views.
Außerdem drehte er schon mit John Daley und Tom Brady. Durch Dechambeau ist Golf vollständig im Entertainment und in der breiten Gesellschaft angekommen – ich sage nur: eine Runde mit dem POTUS!
DeChambeaus Formatideen aka Challenges wie das als 16tägige YouTube Shorts, TikTok und Instagram-Reihe gelaunchte “Hole in One Over my House” über seine eigenes Hausdach haben Millionen begeistert (allein auf TikTok haben der Finaltag, und damit sein Hole-In-One 12,8 Millionen Views).
Keiner schafft es, Golf derart viral zu denken und zu inszenieren wie DeChambeau.
– Aber auch Scratch-Golferinnen wie Paige Spiranac (Youtube: 446K / Instagram: 4,1 Mio Follower) und Claire Hogle (YT: 156K / IG: 974K) sind richtig groß im Golf-Entertainment-Geschäft. Wenn man sich deren Content anschaut, dürften sie aber auch eine Menge nichtgolfender Männer als Fans haben. In jedem Fall bekommen sie aber auch reichlich Hate dafür ab. Die unangenehme Währung im Social Media Game.
Dazu sagte Grace Caris (4 Millionen Instagram Follower) der Daily Mail: „Manchmal sind die Leute nicht wegen des Golfspiels da, sondern vielleicht nur, weil ich ein hübsches Gesicht habe oder so. Aber trotzdem kommen sie mit dem Golfspiel in Berührung. Letztlich wird der Golfsport auf diese Weise trotzdem bekannter – und genau darum geht es mir ja eigentlich: meine Liebe zum Golf mit anderen zu teilen.“
Habe ich etwa Overkill gehört?
Aber auch das ist die Wahrheit: Vieles stagniert.
Ungewissheiten und Kriege in der realen Welt – War on eyeballs in der digitalen….
….alles zerrt am Interesse für den Sport.
Die Creatorzahlen im Social Media sind explodiert. Und teilen sich einen nicht ebenso schnell größer aufgehenden Kuchen.
Dennoch gilt:
In Golf we trust.
Mehr denn je.
Aber: Das Interesse hat sich verlagert, die Angebote sind unübersichtlich geworden.
Und durch AI kann sich praktisch jeder Person auch mittlerweile seine eigenen Eskapismus-Welten erschaffen.
Der Trend zu kürzeren Formaten zieht sich durch die gesamte Sport- & Entertainmentwelt:
Padel statt Tennis, Mini-Serien bei Netflix, Icon League und Co im Fußball, der Trend zu 9-Loch und gar 6-Loch Plätzen und -Turnieren im realen Golf.
Kein Jugendlicher will an einem Sonntag 5 Stunden Turniergolf spielen, um dann im Anschluss noch mit dem Clubpräsidenten essen zu müssen, bevor es zur Preisverleihung geht.
Dafür boomen Kurzplatz, Indoorgolf und Gamification-Angebote (z.B. mit Trackman Range).
Natürlich wird es auch weiterhin Langformate geben: also 18-Loch Plätze, lange Konzertabende, Netflix-Dokuserien und -Formate.
Endlose Martin Scorsese Filme.
Die Top-Golfturniere wie das Masters haben auch top Einschaltquoten. Aber das gesamte Mittelsegment scheint zu erodieren. So wie es eben auch bei vielen mittelgroßen Konzerten, Veranstaltungen, Clubs und Events ist: die Mitte hat zu kämpfen.
Künstler können buchstäblich ein Lied davon singen, wie schlecht es mittelgroßen Acts im Verteilungskampf geht.
Der Trend allerorts scheint zu sein: Go short. Or go big. Or go home.
Und YouTube bedient alles davon: es bietet Shorts, Profanes, Tiefgründiges – und ist mittlerweile das neue TV, das neue Kino, das neue Netflix, der neue beste Berater, das durch alle Generationen und Schichten präsenteste Medium.
YouTube hat mittlerweile 2,5 Milliarden Nutzer.
Im Jahr 2024 erzielte der Mutterkonzern Google / Alphabet mit Youtube ein Rekordergebnis: 36 Milliarden Dollar Werbeeinnahmen.
TSD
TikTok Follower
Mio
TikTok Follower
Mio
TikTok Follower
TSD
TikTok Follower
BUT WHY WHY?
EINE ZUSAMMENFASSUNG & EINORDNUNG.
Was hat das nun alles mit Ihnen zu tun?
Eine Menge, selbst wenn YouTubes Peak erreicht sein könnte. Selbst wenn Golf gesättigt ist. Was aber beides sicherlich abzuwarten bleibt, weil sich neue Formate ergeben werden, das Golfspiel generell neu gedacht wird mit vorgabewirksamen 6 Loch Runden (wie Nick Faldo es schon sehr lange proklamiert) und noch mehr Gamification kommen wird, um das Spiel schneller, attraktiver, moderner zu machen. Denn all das bedeutet neuen Content, neue Zielgruppen. Und neben der Overkill-Gefahr, aber eben auch eine Chance für das traditionelle Golf.
Denn mit all diesen Leuten auf all diesen Kanälen wird unserem Sport die Zukunft gesichert und damit auch Ihrem gepflegten Golf eine Perspektive gegeben. Durch junge Greenfee-Spieler und Mitglieder, die auch Ihr Golfspiel finanzieren.
Egal, wie es beispielsweise TopGolf geht, es betreibt nach wie vor riesige Anlagen inmitten von Ballungszentren und zieht – zumeist junge – Neugierige an. Und viele haben dort das erste Mal einen Golfschläger in der Hand.
Dasselbe beim Indoorgolf: Studios, ganze Franchiseketten und Pop Ups entstehen überall.
Und sehr viele davon kommen aufgrund all der oben genannten Protagonisten.
Sie können durch den Funsport eine erste Berührung zum Golf erleben.
Ohne Etikette, ohne Hürden, ohne Zwänge. Der pure Spaß. Das mag nicht jedermanns Sache sein, die Musik mitunter nerven, das viele Geblinke bei TopGolf soweiso. Und überhaupt: Es ist kein richtiges Golf… das mag alles stimmen, aber eben auch dies:
Es ist aber ein richtig gutes Konzept. Und ein sehr valider Touchpoint für das Mitglied oder zumindest den Golfspieler der Zukunft.
In Hamburg hat die Golf Lounge den 9-Loch Cityclub Red Golf Moorfleet übernommen und aus einem kurzen 9-Lochplatz einen noch kürzeren mit einem weiteren 6-Loch Kurs gemacht und jede Menge Veranstaltungsmöglichkeiten: Das Golf Lounge Resort.
Der 6 Lochplatz verfügt über Kunstrasenabschläge und Kunstrasen Grüns.Und während allein diese Infos dem geneigten Traditionsgolfer schon die Zornesröte ins Gesicht treibt wie sonst nur das Socket an Tee 1, sollten Sie auch noch dies hier lesen:Auf diesem Platz tummeln sich mitunter an einer Bahn acht sehr junge Menschen, von denen nur drei spielen und das aus nur einem Bag, während die restlichen einfach nur an der Begleitung des Flights Spaß haben.
Spaß am Zuschauen!
Sie sehen, wie sich der Kreis zu YouTube schließt.
Und kein Polokragen weit und breit. Aber jede Menge Leidenschaft.
Durch den Kunstrasen kann man bei Wind und Wetter spielen, die Teebox kann nicht zerhackt werden. Es ist ein großartiger Einstieg, um unbekümmert an den Sport geführt zu werden.
Und wir alle kennen es: wenn der Golfvirus einen packt, gibt es fast kein Halten mehr.
Die totale Materialschlacht, Vollmitgliedschaft, jede freie Sekunde für eine Runde, das Entdecken von Fremdplätzen, Greenfee hier, neuer Schlägersatz dort, Golfreise da.
Und Sie können davon ausgehen, dass sich die Newbies, die am Ball bleiben, auch mit zunehmender Spielreife an Regeln und Etiketten halten – dort, wo es diese Werte auch braucht.
Es sind diese Anlagen und die vielen, vielen großen Plätze, die in Akademieplätze investieren auf denen Kids und Teens den Golfsport erstmals unverkrampft und ohne Barrieren (Mitgliedschaften, teure Ausrüstung, Mindesthandicaps, teure Greenfees) erleben können.
Danken wir also Social Media für den traffic und empfangen die Neuen mit offenen Armen und besser noch, um sie dann auch nicht gleich wieder an all die anderen Freizeitverlockungen zu verlieren: mit frischen Konzepten.
Das wäre nämlich für alle Beteiligten good good.
Übrigens: Die DGV-Mitgliederzahlen bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahren steigen wieder – erstmals seit drei Jahren.